8. März ’21

Redebeitrag vom 8. März 2021 / speech from 8th March 2021 (Engl. below):


Deutsch:

Sexualisierte Gewalt und Übergriffe in queeren Räumen

Hallo, wir sind von Queering Defaults. Wir sind eine queer-intersektionale Aktionsgruppe, die sich im Juni 2020 gegründet hat. Im folgenden Redebeitrag wird es um sexualisierte Gewalt und Täter:innenschaft in queeren Räumen gehen. Wir sprechen hiermit eine Trigger Warnung aus. Es wird allerdings eher ein Nachdenken über das Thema sein. Wir werden keine Handlungen bildlich beschreiben.

Der Transparenz halber: Wir als Queering Defaults sind nicht von selbst darauf gekommen, das Thema sexualisierte Gewalt in queeren Räumen zu behandeln. Im Juni 2020, als wir uns gegründet haben, ging es uns darum, den CSD, wie er derzeit in Leipzig stattfindet, zu kritisieren und unsere eigenen intersektionalen Veranstaltungen für die Community zu machen.
Auch in unserer Gruppe gab und gibt es Betroffene der Monis Rache Vorfälle. Auch in unserer Gruppe gab und gibt es Leute, die im Leipziger Osten wohnen, wo in letzter Zeit mehrere Täter benannt und Übergriffe öffentlich gemacht worden.
Sexualisierte Gewalt in der radikalen Linken ist für uns nicht fremd. Und auch wir haben sowohl in sexuellen Kontexten als auch im Alltag sexualisierte Gewalt in den verschiedensten Formen erlebt.
Das Thema ist also eigentlich präsent. Trotzdem stand es lange nicht auf unserem Plan.

Uns hat im Herbst letzten Jahres eine Anfrage von Menschen aus der Community erreicht, ob wir uns damit beschäftigen könnten, ob wir vielleicht sogar eine Veranstaltung organisieren wollen würden. Vor allem in der queeren Party- und Veranstaltungsszene in Leipzig – und mit Sicherheit auch anderswo – käme sexualisierte Gewalt vor. Der Fokus darauf fehle allerdings, es gebe eine Art konsensuelles Schweigen im Bezug auf queere Räume.
Wir begannen, uns im Rahmen des Plenums auszutauschen, Begrifflichkeiten zu klären und Erfahrungen zu teilen. Zu Beginn dachten viele von uns, dass sie mit sexualisierter Gewalt eigentlich recht wenig Berührungspunkte haben. Einige konnten benennen, dass sie Übergriffigkeiten erlebt hatten. Doch es fehlte oft die Kraft, mehr darüber zu sprechen. Das ist mehr als verständlich und Wunden nicht aufreißen zu wollen, völlig in Ordnung.
Im Laufe der Wochen erarbeiteten wir uns verschiedene Begriffe. Konsens, Zustimmungsprinzip, Definitionsmacht, Awareness… und weitere. Währenddessen fielen uns immer mehr Punkte ein, in denen wir doch betroffen waren. Vermeintlich kleine Übergriffe kamen wieder ins Gedächtnis, auch sexuelle Handlungen, zu denen wir im Nachhinein doch lieber “Nein” gesagt hätten.

Unsere bis jetzt wichtigste Erkenntnis war jedoch, dass wir selbst Täter:innen waren oder noch werden könnten. Die Vorstellung, dass nur cis Männer Täter sein können, ist einfach Quatsch. Sexualisierte Gewalt kann in lesbischen Romanzen auftreten, es gibt sie in bisexuellen One-Night-Stands, zwischen trans* Personen in Langzeitbeziehungen, auf Sex-Parties und auch zwischen schwulen cis Männern.
Eine Betrachtung von sexualisierter Gewalt darf sich nicht nur mit heterosexuellen Beziehungen zwischen cis Personen beschäftigen und es darf nicht nur darum gehen, cis Männer als Täter zu indentifizieren und out zu callen. Sonst reproduziert das Normen, in Bezug auf Sex, Gender, Beziehungsmodelle und Rollenerwartungen. Mit Verlaub, wir schätzen eure Arbeit zum Thema, aber bitte, bitte vergesst in eurer Analyse nicht die queeren Menschen. Das Patriarchat versteckt sich überall und mit ihm auch sexualisierte Gewalt. Es wäre verkürzt, zu behaupten, dass eine Betroffene Person nie Täter:in werden könnte. Es tut vielleicht weh, das zu hören, aber natürlich kann ich als Betroffene sexualisierter Gewalt selbst bei einer anderen – oder sogar der gleichen Person – einen Übergriff begehen. Selbst, wenn ich das nicht möchte und auch dann, wenn wir ausführlich über Konsens gesprochen haben.
Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass es ausreicht, Täter:innen zu identifizieren und zu outen. Schließlich geht es danach weiter. Wir brauchen funktionierende Konzepte dafür, mit Täter:innen zu arbeiten, die Wünsche von Betroffenen im Verlauf der Zeit umzusetzen und es müssen Strukturen her, die langfristig dieser Form von Gewalt vorbeugen können, die aber auch in Akutsituationen oder sogar noch Jahre nach Übergriffen funktionieren.
Noch mehr, als es im letzten Jahr in Leipzig passiert ist, brauchen wir einen öffentlichen Diskurs zum Thema, der alle etwas angeht. Wir müssen den Status quo überdenken.

Und was hat das alles jetzt mit queeren Räumen zu tun?, fragt ihr euch vielleicht. Nun, lasst uns euch ein paar Beispiele und Gedankenfäden geben, auf die wir gestoßen sind. Wir sind nur eine kleine Gruppe und haben keine Ressourcen, empirische Studien zu machen. Deswegen hier eher der Versuch, Problembaustellen zu benennen. Wir selbst haben auch noch keine Antworten auf alles.

Eine lesbische cis Frau ist in einer Langzeitbeziehung mit einer anderen cis Lesbe. Es läuft toll, sie haben endlich mal Ruhe vor dem Patriarchat. Viele Monate ist der Sex cool, über Übergriffigkeit muss sich keine Gedanken gemacht werden, Konsens haben sie ja verstanden. Nach einem halben Jahr eröffnet die eine Person allerdings ihrer Partnerin, dass es durchaus Situationen gab, in denen sie sich zum Sex gedrängt gefühlt hat, wo sie im Nachhinein lieber “Nein” gesagt hätte. Und jetzt?

Eine trans* Person hat sich geoutet. Endlich fangen Leute an, sie bei ihrem richtigen Namen zu nennen. Sie lädt sich tinder runter, hat Bock, in der neuen Stadt ein paar Menschen kennenzulernen, vielleicht ist ja auch ein cuter Flirt dabei? Schnell wird klar, dass sich manche Menschen nur melden, weil sie Bock haben, eine trans* Person zu daten, am besten noch vor Operationen oder Hormonen. Solche Leute sind Chaser:innen. Auf Tinder hat die Person jetzt gar keinen Bock mehr, aber auch im real life wird sie den Gedanken nicht mehr los, nur für ihre Genderidentity und ihren Körper begehrt zu werden. Und jetzt?

Zwei Menschen, die keine cis Männer sind, sind schon lange in einander verknallt. Sie knutschen viel und das ist cool. Ein Mensch würde gerne Sex haben, der andere Mensch sagt nein, auch, wenn es schwer fällt. Das Thema mit einander schlafen begleitet sie viele Monate. Der zweite Mensch wird traurig, denn er hatte noch nie Sex. Gleichzeitig aber ist das Begehren da und mit jeder Berührung, jedem Versuch, etwas “zu starten” begleitet den Menschen auch die Angst, einen Übergriff zu begehen. Intimität wird durch diese Mischung aus Erwartungen und Bedürfnissen und dem Versuch, keine Grenzen zu überschreiten, zur Qual. Erst später eröffnet eine Person, dass sie vermutet, asexuell zu sein. Nicht miteinander geschlafen zu haben ergibt viel Sinn, war gut für beide Beteiligten. Trotzdem bleibt die antrainierte Angst, mit jeder Bewegung Grenzen zu überschreiten. Auch zukünftige Romanzen werden dadurch nicht einfacher. Und jetzt?

Eine schwule Person ist viel auf Grindr und Tinder. Körperlichkeit ist ihr wichtig, Menschen kennenlernen – wenn auch nur für kurze Sexdates – macht Spaß. Im Laufe der Zeit begegnet der Person allerdings häufiger das Gefühl, nur ein Körper zu sein, der Nähe spendet und auch das Gefühl, dass es gelegentlich vorausgesetzt wird, zum Sex bereit zu sein. Immerhin habe man sich auf Grindr kennengelernt. Einerseits sind one night stands der Person ganz recht, andererseits ist es manchmal auch ein scheiß Gefühl. Die eigenen Bedürfnisse und die Erwartungshaltung, die durch die App und auch spezifisch durch schwule Kontexte erzeugt wird, zu navigieren, ist gar nicht so einfach. Und jetzt?

Eine Sexparty soll veranstaltet werden. Alle freuen sich darauf, dass in ihrem Kaff endlich mal ein queeres Event geht. Es haben sich sogar Menschen zum Putzen gefunden. Jetzt aber kommt die Frage auf, wie radikaler Konsens durchgesetzt werden kann. Wie allen Menschen klar machen, dass es Sex nur nach einem verbalen “Ja” geben soll? Wie verlässlich ist eigentlich der Konsens auf einer Party, bei der auch Drogen und Substanzkonsum eine wichtige Rolle spielen werden? Die Awareness-Crew ist hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, einen Begegnungsort zu schaffen und der Herausforderung, sexualisierte Gewalt zu vermeiden. Und jetzt?

Auch Techno-Parties und Open Airs gibt es. Das ist cool, weil sie für alle Leute offen sind, aber die Queers sich untereinander leicht erkennen. Klamotten, Community, Tanzstil – it’s easy, you know. Gerne kommen sich die Menschen auch sexuell näher. Einige von ihnen sind dabei allerdings nicht so konsequent, wenn es um Konsens geht. Es wird nach sexuellen Gefälligkeiten gefragt. Im Buschfunk häufen sich die Berichte über beschissene Erfahrungen mit einer szenebekannten Person. Der fragliche Mensch ist wichtig für die queere Community und hat viel für die lokale Szene getan und genießt daher zurecht Respekt. Die Betroffenen wissen nicht, ob sie das Thema ansprechen dürfen. Mitwissende zernagt die Frage, wie viel an den Berichten dran ist, ob sie die selbst ohnehin schon marginalisierte Person out-callen dürfen und ob sie nicht dadurch selbst aktiv Täter:innenschutz betreiben. Das Problem wird aufgeschoben. Und jetzt?

Okay.. Nicht okay.. Wie viele Machtdynamiken konntet ihr zählen? Was waren die Gründe, Täter:in zu werden? Hat es wirklich so eine große Rolle gespielt, cis männlich zu sein?
Wir denken: Nein.
Es ist nicht zu vernachlässigen, dass straighte cis Männlichkeit im Patriarchat strukturell die machtvollste Position ist. Aber es sollte auch nicht übersehen werden, dass sich eine systemische Kritik nicht an einzelnen Identitäten aufhängen darf. Sonst wird sie schwammig und bringt nur bestimmten Personen etwas.
Wir möchten euch dazu aufrufen, sexualisierte Gewalt von einem heterosexistischen Analysemodell abzukoppeln. Wir alle haben Grenzen, die überschritten werden können. Und wir alle können Grenzen überschreiten. Denkt Übergriffigkeit und Täter:innenschaft außerhalb von hetero Kontexten. Überlegt euch, dass Täter:innenschaft in beide Richtungen funktioniert. Denkt daran, dass es Wege gibt, risk aware and consensual mit Partner:innen kinky Sex und Intimität zu haben. Bspw. puppy play, age play oder sogar rape play – Dinge, die wunderbar konsensuell und spaßig sein können. Dinge, die von ziemlich vielen Menschen als problematisch bezeichnet werden. Denkt auch daran, dass es nicht so schwarz-weiß ist, wenn Sex auf Drogen geschieht. Betrachtet vor allem auch die Hürden, Menschen auf ihre Täter:innenschaft hin anzusprechen.
Denn dass das so schwer fällt, liegt auch daran, dass es undenkbar ist, selbst Täter:in zu sein. Wir haben so unfassbare Angst davor, der ausführende Arm des Patriarchats zu werden, dass wir übersehen, dass wir im Patriarchat leben und natürlich beigebracht bekommen haben, patriarchal zu handeln. Egal, wer wir sind.
Es braucht langfristige Strategien. Es braucht Ehrlichkeit. Es braucht den Mut, sich eigene Übergriffigkeit einzugestehen und es braucht ungebrochene Solidarität mit den Betroffenen.
Das Thema ist fürchterlich anstrengend. Aber, wie schon unzählige andere Initiativen vor uns klar gemacht haben – wir dürfen nicht mehr Schweigen.

Queering Defaults, 8. März 2021


English:

sexualized violence and assault in queer spaces

Hello, we are part of Queering Defaults. We are a queer intersectional activist group that was founded in June 2020. The following speech will be about sexualized violence and assault in queer spaces. We hereby issue a trigger warning. However, it will be more of a reflection on the topic. We will not describe any actions in a graphic way.

For the sake of transparency, we as Queering Defaults did not come up with the idea of addressing the issue of sexual violence in queer spaces on our own. In June 2020, when we formed, we wanted to criticise the CSD as it is currently happening in Leipzig and making our own intersectional events for the community.
As well as you might, in our group there were and are also people affected by the Monis Rache incidents. In our group there were and are also people living in the East of Leipzig, where recently several perpetrators were named and assaults were made public.
Sexualized violence in the radical left is not un-heard of by us. And we ourselves have also experienced sexualized violence in various forms, both in sexual contexts and in everyday life.
So the topic is in fact present. Nevertheless, we did not think to put it on our agenda for a long time.

Last fall, we received a request from people in the community asking if we could concern ourselves with it, if we might even want to organize an event focussing on it. Especially in the queer party and event scene in Leipzig – and certainly elsewhere – sexualized violence could be found. However, the focus on it was missing, there was a kind of consensual silence in relation to queer spaces.
We began to exchange ideas in the group, to clarify terms and to share experiences. At the beginning, many of us thought that they actually had quite little contact with sexualized violence. Some were able to name that they had experienced assaults. But they often lacked the strength to talk more about it. That is more than understandable, and not wanting to open up wounds is completely okay.
Over the weeks, we came up with different terms. Consent, principle of consent, authority to define, awareness…. and others. Meanwhile, more and more experiences and situations came to mind where we were in fact affected ourselves after all. Supposedly small assaults came back to mind, also sexual acts to which we would have preferred to say “no” in retrospect.

Our most important realization so far, however, was that we ourselves were perpetrators or could still become perpetrators. The idea that only cis men can be perpetrators is simply nonsense. Sexualized violence can occur in lesbian romances, it exists in bisexual one-night stands, between trans* people in long-term relationships, at sex parties, and also between gay cis men.
A consideration of sexualized violence must not only be concerned with heterosexual relationships between cis people, and it must not only be about identifying and calling out cis men as perpetrators. Otherwise, that reproduces norms, in terms of sex, gender, relationship models, and role expectations. With respect, we appreciate your work on the topic, but please, please don’t forget queer people in your analysis. Patriarchy hides everywhere and with it sexualized violence. It would be short-sighted to say that a victim could never become a perpetrator. It may hurt to hear this, but of course I, as a victim of sexualized violence, can commit an assault on another – or even on the same – person. Even when I don’t intend to, and even when we’ve talked at length about consent.
We have to get rid of the idea that it is enough to identify and call out perpetrators. After all, the process continues beyond that. We need functioning concepts for dealing with perpetrators, for implementing the wishes of those affected over time, and we need structures that can prevent this kind of violence in the long term, which also work in acute situations or even years after assaults.
To a greater extent than what happened in Leipzig last year, we need a public discourse on the topic that concerns everyone. We need to rethink the status quo.

Now what does all this have to do with queer spaces?, you may be asking. Well, let us give you a few examples and lines of thought we’ve come across. We are only a small group and don’t have the resources to do empirical studies. That’s why this is more of an attempt to name problem areas. We ourselves don’t have answers to everything yet either.

A lesbian cis woman is in a long-term relationship with another cis lesbian. It’s going great, they finally have peace from the patriarchy. For many months the sex is cool, they don’t have to worry about assault, after all they have an understanding of the consent. After half a year, however, one person opens up to her partner that there were definitely situations in which she felt pressured to have sex, where in retrospect she would have preferred to say “no”. Now what?

A trans* person has come out. People are finally starting to call her by her real name. She downloads tinder, is up for meeting a few people in the new city, maybe there’s a cute flirt in it? It quickly becomes clear that some people only get in contact because they want to date a trans* person, preferably pre-surgery or pre-hormones. These people are “chasers”. The person is not interested in Tinder anymore, but also in real life they can’t get rid of the idea of being desired only for their gender identity and their body. Now what?

Two people, who are not cis men, have had a crush on each other for a long time. They make out a lot and that’s cool. One person would like to have sex, the other person says no, even if it is hard. The topic of sleeping with each other accompanies them for many months. The second person becomes sad, because they have never had sex. But at the same time the desire is there and with every touch, every attempt to “start something” the fear of committing an assault also bothers the person. Intimacy becomes torture because of this mixture of expectations and needs and the attempt not to cross boundaries. Only later does a person open up that they assume to be asexual themself. Not having slept with each other makes a lot of sense, was good for both parties involved. Still, the acquired fear of crossing boundaries with every move remains. It won’t make future romances any easier neither. Now what?

A gay person is on Grindr and Tinder a lot. Physical interaction is important to them, getting to know people – even if only for short sex dates – is fun. Over time, however, the person encounters more often the feeling of just being a body that provides closeness and also the feeling that sex is occasionally expected. After all, they had met on Grindr. On the one hand, one night stands are quite right for the person, on the other hand, it sometimes feels like crap. Navigating your own needs and the expectations created by the app and also specifically by gay contexts is not so easy. Now what?

A sex party is to be hosted. All are looking forward to the fact that in
their small backwater town finally a queer event is going on. There are even people who are willing to clean up afterwards. But now the question arises, how to enforce radical consent. How to make it clear to all people that in order to have sex a verbal “yes” in mandatory? How reliable is consent actually at a party where drugs and substance use will also play an important role? The awareness crew is torn between the desire to create a community meeting space and the challenge of avoiding sexualized violence. Now what?

There are also techno parties and open airs. It’s cool because they’re open to all people, but queers can easily recognize each other. Clothes, community, dance style – it’s easy, you know. People also like to get closer to each other sexually. However, some of them are not so consistent when it comes to consent. Sexual favors are asked for. Reports of shitty experiences with a person well-known to the scene pile up on bush radio. The person in question is important to the queer community, they have done a lot for the local scene and therefore rightly gained respect. Those affected do not know whether they are allowed to bring up the subject. Those, who are knowing of what is going on, are gnawed by the question of how much there is to the reports, whether they are allowed to out-call the person who is already marginalized and whether they themselves are not actively protecting the perpetrators. The problem is postponed. Now what?

Okay.. Not okay… How many power dynamics could you count? What were the reasons for becoming a perpetrator? Did being cis male really play such a big role?
We think: No.
It cannot be ignored that straight cis masculinity is structurally the most powerful position in patriarchy. However – it should also not be forgotten that a systemic critique should not get hung up on individual identities. Otherwise it becomes fuzzy and only benefits certain individuals.
We would like to call on you to detach sexualized violence from a heterosexist model of analysis. We all have boundaries that can be crossed. And we can all cross boundaries. Think of assault and perpetratorship outside of hetero contexts. Consider that perpetratorship works both ways. That there is a safe, sane and consensual way to share kinky ways of sex and intimacy with a partner – for example things like puppy play, age play, rape play – that are perfectly consensual and fun. Things, that might be considered hurtful or problematic by the greater public. That it is not so black and white when sex is happening on drugs. Consider the barriers that make it so complicated and stressful to approaching people about their perpetratorship and how they have hurt someone.
Part of the reason it is so hard to speak up about sexualized violence, is that it is unthinkable for oneself to be a perpetrator. We are so terrified of becoming the executive arm of patriarchy that we overlook the fact that we exist in patriarchy and have naturally been taught to act in patriarchal ways. No matter who we are.
It takes long-term strategies. It takes honesty. It takes courage to admit one’s own acts of assault, and it takes unwavering solidarity with those who are affected. The topic is terribly exhausting. But, as countless other initiatives before us have made clear – we can no longer remain silent.

Queering Defaults, 8th March 2021